„Wiesn-Chefin“ Dr. Gabriele Weishäupl spricht über die Bedeutung des Dirndls für das Oktoberfest.
Video: Haus der Bayerischen Geschichte
Bayern ist einer der ältesten Staaten Europas. Seine Anfänge reichen bis ins 6. Jahrhundert zurück. Der erste bayerische Herzog ist mit Garibald I. um 550 urkundlich nachgewiesen. In den folgenden Jahrhunderten entwickelt sich das Land in der Mitte Europas zuerst unter den Welfen sowie ab 1180 unter den Wittelsbachern zu einem bedeutenden Fürstentum. Nach der Revolution von 1918 wird Bayern zum Freistaat und blickt nach den dunklen Jahren der NS-Gewaltherrschaft nun auf eine erfolgreiche Zeit in Demokratie, Frieden und Wohlstand zurück.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wird Bayern nach 40 Jahren an der Grenze zum Ostblock wieder zu einem Kernland Europas. Unter Ministerpräsident Edmund Stoiber bemüht sich Bayern um die Ansiedelung von Zukunftsindustrien und gründet im ganzen Land neue Fachhochschulen. Die Bevölkerung wächst durch Zuwanderung rasant von 10,9 Millionen im Jahr 1987 auf 12,4 Millionen im Jahr 2004. Vor allem die großen Städte profitieren, während entlegenere Regionen mit Abwanderung zu kämpfen haben. Der Freistaat wird zur Marke mit weltbekannten Aushängeschildern wie dem FC Bayern, dem Oktoberfest und Schloss Neuschwanstein.
Nicht nur architektonisch eine Attraktion: Das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt, erbaut Ende der 1990er, zeigt eine der bedeutendsten Privatsammlungen mit Kunst des 19. Jahrhunderts.
Bild: © Steffen Egly
Mitte der 1990er Jahre werden in Bayern sieben neue Fachhochschulen eingeweiht. Bei einem Besuch der Fachhochschule Amberg-Weiden 1999 reicht ein Roboter Ministerpräsident Edmund Stoiber eine Maß Bier zur Begrüßung.
Bild: OTH Amberg-Weiden
Der Bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (rechts) im Gespräch mit US-Präsident Ronald Reagan im Weißen Haus 1988.
Bild: HSS-ACSP/Foto Winfried Rabanus
Der Freistaat ist widerspenstig, pocht auf seine Eigenständigkeit und kämpft vehement für die Rechte der Länder gegenüber Bund und EU. Ministerpräsident Franz Josef Strauß vertritt Bayerns Interessen weltweit, scheitert aber als Kanzlerkandidat. Die im oberpfälzischen Wackersdorf geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage provoziert Proteste der Bürger und wird später gestoppt. Aus der Umwelt- und Friedensbewegung geht eine neue Partei hervor: Im Jahr 1986 ziehen die Grünen in den Bayerischen Landtag ein.
Bei den Olympischen Spielen in München im Jahr 1972 präsentiert sich Bayern weltoffen und bunt. Doch das Attentat auf israelische Sportler wirft lange Schatten auf das Großereignis. Im Jahr darauf markiert die Ölkrise für viele das Ende des Wirtschaftswunders. Doch auch wenn Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und in traditionellen Industrien verloren gehen, läuft der Strukturwandel in Bayern reibungsloser als anderswo: Im Jahr 1975 sind erstmals mehr Menschen im Dienstleistungssektor beschäftigt als in der Produktion. Die Bayerische Landesregierung profiliert sich gegen die sozialliberale Koalition in Bonn und bringt große Infrastrukturprojekte wie den neuen Flughafen für München in Gang.
Die Olympischen Sommerspiele beginnen 1972 unter dem hochmodernen Glasdach des neuen Olympiastadions in München als „heiteres“ Großereignis.
Bild: PantherMedia / Boris15
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
*der bis heute gültigen Bayerischen Verfassung von 1946. Zur Bayerischen Verfassung
Die Olympischen Sommerspiele 1972 enden mit einer erschütternden Bilanz: 17 Menschen kommen bei der Geiselnahme von München ums Leben.
Bild: Bayerische Staatskanzlei
Der Terror der Rote-Armee-Fraktion (RAF) erschüttert auch Bayern: Am 12. Mai 1972 verübt die RAF auf dem Parkplatz des Landeskriminalamt in München einen Autobombenanschlag, bei dem fünf Polizeibeamte verletzt werden.
Bild: Archiv Redaktion Bayerns Polizei
Voller Stolz eröffnet Landwirtschaftsminister Dr. Hans Eisenmann (rechts) 1970 im Bayerischen Wald den ersten deutschen Nationalpark als „Urwald für unsere Kinder und Kindeskinder“.
Bild: Nationalpark Bayerischer Wald
Mit dem Wohlstand kommt die Reiselust. Die moderne bayerische Familie zieht es bevorzugt an die italienische Riviera.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität München protestieren im Mai 1968 gegen die geplanten Notstandsgesetze.
Bild: Bundesarchiv, Bild 183-G0516-0044-001 / Fotograf: o. Ang.
Bayern wandelt sich rasant vom Agrar- zum Industriestaat: Im ganzen Land werden neue Gymnasien und Universitäten gegründet und Verkehrsachsen gebaut. Ministerpräsident Alfons Goppel symbolisiert in seiner Rolle als Landesvater Kontinuität im Wandel und bayerisches Selbstbewusstsein. Das Wirtschaftswunder verändert die Lebenswelt spürbar. Waschmaschinen und Fernseher werden Alltagsgüter, die Menschen leisten sich erste Italien-Urlaube. Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Griechenland und der Türkei unterstützen das Wachstum der bayerischen Wirtschaft. Die rebellische Jugend drängt auf eine weitergehende Liberalisierung der Gesellschaft und zieht zunehmend in die Städte.
Alfons Goppel ist bei der Grundsteinlegung der Universität Regensburg am 20. November 1965 persönlich anwesend.
Bild: Staatliches Bauamt Regensburg
Seit der Gründung der Bundesrepublik 1949 setzen sich die Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard von der CSU ebenso wie Wilhelm Hoegner von der SPD, für eine starke Rolle der Länder ein. Der Wiederaufbau der bayerischen Städte kommt schnell in Fahrt. Dank der hohen Arbeitsleistung der Bevölkerung und der Hilfen aus den USA erholt sich nach der Währungsreform von 1948 die bayerische Wirtschaft rasch. So rasch, dass die Menschen von einem „Wunder“ sprechen. In der Sozialen Marktwirtschaft gelingt es, marktwirtschaftliche Freiheit und soziale Sicherung für die Menschen miteinander zu verbinden.
Seit 1949 ist das Maximilianeum Sitz des Bayerischen Landtags. Das frühere Parlamentsgebäude an der Prannerstraße wurde im Krieg völlig zerstört.
Bild: Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss
„Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. Er dient dem Gemeinwohl. Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und die kulturelle Überlieferung. Er fördert und sichert gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land.“
*der bis heute gültigen Bayerischen Verfassung von 1946. Zur Bayerischen Verfassung
Ministerpräsident Wilhelm Hoegner (SPD) liefert den Vorentwurf für die Bayerische Verfassung von 1946. Der Umweltschutz sowie der freie Zugang zu den Naturschönheiten sind ihm wichtige Anliegen.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
„Wir wissen nicht, was aus Deutschland wird, aber den bayerischen Staat wollen wir uns so einrichten, daß sich auch der ärmste bayerische Arbeiter und Bauer darin heimisch fühlen kann.“
Neubeginn des Lebens in der Demokratie: Amerikanische GI’s als Zuschauer der bayerischen Blasmusik-Kapelle Great Bavarian Show in einem Münchner Biergarten.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Am Ende des Zweiten Weltkriegs liegen viele Städte Bayerns in Trümmern. In Würzburg sind mehr als vier Fünftel der Stadt zerstört.
Bild: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Im Jahr 1939 beginnt Hitler-Deutschland den Zweiten Weltkrieg, in dem weltweit über 60 Millionen Menschen ihr Leben verlieren. Die Nationalsozialisten und ihre Handlanger ermorden sechs Millionen Juden. Nach der deutschen Kapitulation 1945 besetzen amerikanische Truppen Bayern. Die Amerikaner ermöglichen die Erneuerung von Staatlichkeit und Demokratie in Bayern. Bald wählt die Bevölkerung Gemeinderäte, Kreistage und schließlich eine verfassungsgebende Landesversammlung und den Landtag. „Angesichts des Trümmerfeldes, zu dem eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen die Überlebenden des Zweiten Weltkrieges geführt hat“, erarbeiten frei gewählte bayerische Politiker eine neue demokratische Verfassung. Bei der Volksabstimmung sagen 70 Prozent „Ja“. Der Freistaat, wie sich Bayern „eingedenk seiner mehr als tausendjährigen Geschichte“ wieder nennt, wird zum demokratischen Kultur-, Sozial- und Rechtsstaat: Der Staat schützt die Menschenwürde und die natürlichen Lebensgrundlagen, die Wirtschaft dient dem Gemeinwohl und die Naturschönheiten müssen für alle frei zugänglich sein. Am 1. Dezember 1946 tritt die neue Verfassung des Freistaats Bayern in Kraft. Die ersten Aufgaben der bayerischen Nachkriegspolitik sind der Kampf gegen Hunger, Knappheit und Wohnungsnot sowie die Unterbringung von über zwei Millionen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Der Freistaat wird 1949 Teil der im Grundgesetz föderal organisierten Bundesrepublik Deutschland und bekennt sich in seiner Verfassung seit 1998 zum geeinten Europa.
Die von den Bürgern gewählte Landesversammlung erarbeitet 1946 in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München die Verfassung, die bis heute gilt.
Bild: Bildarchiv Bayerischer Landtag
Im Jahr 1941 überfällt Hitler-Deutschland die Sowjetunion. Regen, Schlamm und eisige Temperaturen bringen den Vormarsch der Wehrmacht jedoch schnell zum Erliegen.
Bild: Bayerische Staatsbibliothek
Die Weltwirtschaftskrise treibt ab 1929 die Arbeitslosigkeit in die Höhe. Davon profitiert die NSDAP. Bei den Wahlen 1932 liegt sie mit der Bayerischen Volkspartei gleichauf. Am 9. März 1933 drängt Hitlers NS-Reichsregierung per Telegramm aus Berlin Ministerpräsident Heinrich Held von der Bayerischen Volkspartei aus dem Amt. Bayern wird wie alle anderen deutschen Länder „gleichgeschaltet“. Die Nationalsozialisten setzen die gewählte bayerische Regierung ab und verbieten alle Parteien außer der NSDAP. Der Landtag beschließt ein Ermächtigungsgesetz und wird aufgelöst. Das NS-System versucht, alle gesellschaftlichen Bereiche zu durchdringen und errichtet eine Diktatur. Dabei stoßen die Nationalsozialisten vereinzelt an Grenzen, etwa bei politisch organisierten Arbeitern, den Kirchen oder in katholischen Milieus. Insgesamt gewinnt das Regime jedoch nach und nach stark an Akzeptanz. In Dachau errichten die Nationalsozialisten das erste KZ für politische Gegner. Juden werden systematisch entrechtet. Am 9. November 1938 brennen die Synagogen.
Mit diesem Telegramm aus Berlin wurde Ministerpräsident Held im März 1933 aus dem Amt gedrängt.
Bild: Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Abgeordnete eröffnen den gleichgeschalteten Bayerischen Landtag im April 1933 in München.
Bild: Bildarchiv Bayerischer Landtag
Über 200.000 Häftlinge aus ganz Europa werden zwischen 1933 und 1945 im Konzentrationslager Dachau interniert. 41.500 von ihnen werden ermordet.
Bild: Bundesarchiv / Bauer, Friedrich Franz, 28. Juni 1938
Der NSDAP-Reichsparteitag in Nürnberg 1934 demonstriert die systematische Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft unter der NS-Diktatur.
Bild: Bundesarchiv / Georg Pahl, September 1934
„Alle durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft wegen ihrer religiösen oder politischen Haltung oder wegen ihrer Rasse Geschädigten haben im Rahmen der Gesetzgebung Anspruch auf Wiedergutmachung.“
*der bis heute gültigen Bayerischen Verfassung von 1946. Zur Bayerischen Verfassung
Heinrich Held, Bayerischer Ministerpräsident von 1924 bis 1933.
Bild: Bayerische Staatsbibliothek München/ Bildarchiv
„Bayern und München im Besonderen war demokratisch, lange bevor in Deutschland von ‚Demokratie‘ in irgendeinem revolutionären Sinne die Rede war. Es war und ist demokratisch im folkhaft-volkstümlichen, das heißt also: in konservativem Geiste.“
Beim Aufmarsch der Einwohnerwehren 1920 auf dem Königsplatz demonstrierten rechte Kräfte ihre Stärke.
Bild: Bundesarchiv
Unter dem Eindruck der gerade in Bayern gewalttätigen (Gegen-)Revolution und des Versailler Vertrags bestimmen bald wieder monarchische, deutschnationale und auch rechtsradikale Kräfte die politische Wirklichkeit. Ihr Ziel: Die alten Verhältnisse wiederherzustellen und Bayern zu einer „Ordnungszelle“ im Deutschen Reich zu machen. Bewaffnete Verbände beeinflussen das politische Leben, das von wiederholten Regierungswechseln und der grassierenden Hyperinflation erschüttert wird. Auf diesem Boden nimmt die NSDAP ihre Anfänge. Der Hitler-Putsch von 1923 scheitert an den Gegenmaßnahmen der bayerischen Regierung und Polizei. Unter Ministerpräsident Heinrich Held von der Bayerischen Volkspartei kehrt politische Stabilität ein. Held versucht vor allem, die zentralistische Reichsverfassung zu korrigieren, die die Eigenstaatlichkeit Bayerns erheblich einschränkt.
Am 9. November 1923 versuchen die Nationalsozialisten in München zu putschen. Im Bild Heinrich Himmler (Mitte), späterer SS-Chef und zweiter Mann in der NS-Hierarchie.
Bild: Bayerische Staatsbibliothek München/ Bildarchiv
„Die gesetzgebende Gewalt steht ausschließlich dem Volk und der Volksvertretung zu.“
*der bis heute gültigen Bayerischen Verfassung von 1946. Zur Bayerischen Verfassung
Umsturz und Revolution in München am 7. und 8. November 1918. Nach einer Friedenskundgebung in München schafft Kurt Eisner, ein Journalist und Führungspersönlichkeit der sozialistischen USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands), mit Hilfe weniger sozialistischer Anhänger und bewaffneter Soldaten einen Umsturz fast ohne Gegenwehr. König Ludwig III. entbindet die Beamten und Soldaten von ihrem Treueeid und flieht. Eisner verkündet: „Bayern ist fortan ein Freistaat.“ Er sorgt für das Frauenwahlrecht und den Acht-Stunden-Arbeitstag, verliert aber die Landtagswahl vom 12. Januar 1919 deutlich. Nur 2,5 Prozent stimmen für seine USPD. Als Eisner zurücktreten will, wird er von einem Rechtsradikalen erschossen. Die politische Gewalt in München eskaliert. Links- wie rechtsradikale Kräfte verüben Gräueltaten. Der wegen der politischen Unruhen in München nach Bamberg verlagerte Landtag erarbeitet eine neue demokratische Verfassung mit Grundrechten für jedermann.
Der Bayerische Landtag verabschiedet 1919 im Bamberger Exil die neue Landesverfassung.
Bild: Bildarchiv Bayerischer Landtag
Im April 1919 spitzt sich die Situation in München zu.
Bild: Bildarchiv Bayerischer Landtag
Diese Postkarte zeigt: Für viele Bürger kam die Revolution überraschend.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Revolution bis ins Detail: Briefmarken mit dem Bild Ludwigs III. behalten ihre Gültigkeit, werden aber überstempelt.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Kurt Eisner: Revolutionsführer, Mitglied der sozialistischen USPD, prägende Persönlichkeit der Revolution von 1918 in München und provisorischer Ministerpräsident des Freistaats Bayern. Er prägte maßgeblich den Begriff „Freistaat Bayern“.
Bild: Bundesarchiv
„Die Revolution ist nicht die Demokratie. Sie schafft erst die Demokratie.“
„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl“
*der bis heute gültigen Bayerischen Verfassung von 1946. Zur Bayerischen Verfassung
Die Postkarte zeigt: Der bayerische Seppl protestiert gegen den Marsch Bayerns ins zentralistische, von Preußen geführte Kaiserreich.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Bayern verliert seine Selbstständigkeit im deutschen Kaiserreich. Auf der Seite des Deutschen Bundes und seiner Leitmacht Österreich zieht Bayern in den Krieg gegen Preußen um die Zukunft Schleswigs und Holsteins und erfährt eine Niederlage. Es verbündet sich mit Preußen, kämpft an dessen Seite gegen Frankreich und steht 1870 auf der Seite der Sieger. Und dennoch ist der Sieg eine Niederlage: Bayern verliert im neuen Deutschen Kaiserreich 1871 seine Selbstständigkeit. Zumindest kann es die Hoheit über Post, Eisenbahn und die Armee in Friedenszeiten wahren – und über die Biersteuer.
Preußische und bayerische Truppen treffen im Juli 1866 vor Würzburg aufeinander. Im August kommt es zum Waffenstillstand.
Bild: Repro aus der Sammlung Walter Hamm (Uettingen)
Revolution in Bayern. Im Februar 1848 kommt es zu Unruhen in München und anderen Städten Bayerns! Die Bürger fordern Reformen und protestieren gegen die politische Einflussnahme der Geliebten von König Ludwig I., Lola Montez. Der König kündigt Reformen an, legt aber dann enttäuscht die Krone nieder und tritt zurück – eine Sensation! Sein Nachfolger und Sohn Maximilian II. beugt sich den Forderungen, erweitert die Rechte des Landtags, gestaltet das Wahlrecht freier, stärkt die Pressefreiheit und ermöglicht die Versammlungs- und Vereinsfreiheit, die zur Keimzelle einer aktiven Bürgergesellschaft in Bayern wird.
Bürger erstürmen 1848 das Münchner Zeughaus.
Bild: Münchner Stadtmuseum
„Jeder Bewohner Bayerns hat das Recht, seine Meinung durch Wort, Schrift, Druck, Bild oder in sonstiger Weise frei zu äußern. […]“
*der bis heute gültigen Bayerischen Verfassung von 1946. Zur Bayerischen Verfassung
Im März 1848 kündigte der König in einer Proklamation wichtige Reformen an.
Bild: Münchner Stadtmuseum
„Ich habe 23 Jahre als wahrer König geherrscht und soll jetzt noch ein bloßer Unterschreiberkönig sein, gebunden und gefesselt an beiden Händen, nein, das kann ich nicht.“
Ludwig I. erhob seine Geliebte Lola Montez 1847 zur Bayerischen Gräfin von Landsfeld.
Bild: Bayerische Schlösserverwaltung
Im unterfränkischen Ort Gaibach erinnert die prächtige Konstitutionssäule an die Bayerische Verfassung von 1818.
Bild: BR-Mainfranken/Nathalie Bachmann
Am 4. Februar 1819 wird die erste Ständeversammlung des Königreichs Bayern eröffnet. In der feierlichen Zeremonie nimmt der König seinem Sohn, Kronprinz Ludwig, den Eid auf die Verfassung ab und bestätigt damit ihren Fortbestand.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Bayern wird 1818 zum modernen Verfassungsstaat. Schon 1808 wurde eine Verfassung entwickelt, die Bayern mit an die Spitze der konstitutionellen Bewegung in Europa setzte. Sie konnte aber wegen der Napoleonischen Kriege nicht umgesetzt werden. Im Jahr 1818 gibt der König dann eine Verfassung. Das Besondere: Bei der Thronbesteigung lassen sich die bayerischen Könige nicht krönen, sondern schwören stattdessen auf die Verfassung. Bayern ist eine konstitutionelle Monarchie. Es gibt Regeln, an die sich auch der König halten muss. Seine Macht wird begrenzt durch die Ständeversammlung in zwei Kammern, die auf die Gesetzgebung und die Steuerbewilligung Einfluss hat. Sie wird zur Keimzelle des Parlamentarismus und des späteren Landtags in Bayern. Die Verfassung gewährt auch die Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit, erweiterte Meinungsfreiheit und Zugang zu den Staatsämtern nach Befähigung statt nach gesellschaftlichem Stand.
König Max I. Joseph schwört auf die Bayerische Verfassung von 1818.
Bild: Bayerische Schlösserverwaltung
Die Verfassung des Königreichs Bayern von 1818 wirkte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918.
Bild: Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Am 1. Januar 1806 wird Bayern zum Königreich erhoben. Im Zeitalter Napoleons und der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches ist aus dem Kurfürstentum Bayern ein unabhängiges Königreich entstanden. Schwaben und Franken kommen zum Königreich Bayern.
Die Krone des Königreichs Bayern in der Schatzkammer der Münchner Residenz mit Reichsapfel und Königinnenkrone.
Bild: Wikimedia
Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr, 1706.
Bild: Wikimedia
Schloss Schleißheim, Residenz Würzburg, Opernhaus Bayreuth – in ganz Bayern entfaltet sich der Barock. Besonders die Regierungszeit des „Blauen Kurfürsten“ Max Emanuel gilt als Hochphase dieser Epoche.
Bayern wird Kurfürstentum. Die Wittelsbacher erringen 1623 die Kurwürde, das Recht den Kaiser zu wählen. Diese Rangerhöhung verdankte Maximilian I. seiner Gefolgschaft für den deutschen Kaiser zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges.
Wappen des Kurfürstentums Bayern.
Bild: Wikimedia
Die Hohe Schule, das Hauptgebäude der Universität Ingolstadt, 1571.
Bild: Karl Franz Emil Schafhäutl
Die erste bayerischen Landesuniversität wird in Ingolstadt gegründet.
Ludwig der Bayer wird 1314 deutscher König und 1328 Kaiser
Kaiser Ludwig IV. sitzt auf dem Löwenthron, Erinnerung an die Schlacht zwischen den Wittelsbachern und den Habsburgern am 9. November 1313).
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Erste Seite der Handschrift des Nibelungenlieds.
Bild: Wikimedia
Das Nibelungenlied wird von einem unbekannten Dichter in Passau niedergeschrieben.
Darstellung von Siegfrieds Ermordung.
Bild: Wikimedia
Kaiser Friedrich Barbarossa setzt Otto von Wittelsbach als bayerischen Herzog ein.
Schlacht von 1180 mit Otto I. von Wittelsbach und Heinrich dem Löwen. Mit dem Aufstieg Ottos I. zum Herzog beginnt die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Krönungsbild Kaiser Heinrich IV. aus dem Regensburger Sakramentar.
Bild: Wikimedia
Der bayerische Herzog Heinrich wird zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt.
Beginn des Herzogtums Bayern: Ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts vollzieht sich zwischen Donau und Alpen die Neubildung des Stammes der Bajuwaren. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts ist die Existenz eines bairischen Stammesherzogtums mit Sitz in Freising und Regensburg unter den Agilolfingern belegt.
Der erste bayerische Herzog ist mit Garibald I. um 550 urkundlich nachgewiesen.
Bild: Haus der Bayerischen Geschichte
Holzschnitt von Augsburg aus der Schedel’schen Weltchronik.
Bild: Wikimedia
Die Römerstädte Augsburg und Kempten werden gegründet.